Den grünen Pumpenbock an der Oldauer Straße kennt wohl so ziemlich jeder Hambührener, denn man kommt ja relativ oft daran vorbei. Doch weshalb er dort steht und welche Geschichte sich dahinter verbirgt, das wissen sicher nicht (mehr) viele.
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Pumpenbock "F 300" an der Oldauer Straße |
Der Pumpenbock mit der Bezeichnung „F 300“ stand von 1949 bis 1971 über der Bohrung „Fuhrberg 300“ auf dem Fuhrberger Ölfeld bei Rixförde. Sein erster Fördertag war der 2. November 1949, und in den knapp 22 Betriebsjahren wurden von diesem Pumpenbock aus 455 m Tiefe 8.426 Tonnen Öl gefördert. Wie alle anderen Pumpenböcke wurde „F 300“ im selben Jahr abgebaut um andernorts wieder in Betrieb genommen zu werden. Dem Ovelgönner „Urgestein“ Hans Hövelmann gelang es jedoch mit Akribie und Hartnäckigkeit und aufgrund seiner guten Kontakte zur Wintershall AG, diesen Pumpenbock nach vielen Jahren zurück nach Hambühren zu holen. Von Hans Hövelmann liebevoll restauriert und gepflegt erinnert dieses technische Denkmal nun an eine längst vergangene Zeit, als auch in Hambühren das „schwarze Gold“ aus der Tiefe geholt wurde.
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Das Ölfeld Fuhrberg-Rixförde | Lageplan
Der Originalplan befindet sich im Besitz von Hans Hövelmann |
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Nichts erinnert heute mehr an das rege Treiben in früheren Zeiten.
Blick auf das ehemalige Ölfördergelände bei Rixförde, August 2014 |
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Das Gebäude im Hintergrund gehört zu Rixförde |
Wie es zum „Ölboom“ in unserer Heimat kam, erfährt man aus einem Artikel aus dem Archiv der Wintershall AG, den mir Hans Hövelmann zur Verfügung gestellt hat. Da ich diesen Artikel nicht komplett wiedergeben möchte, beschränke ich mich im Folgenden auf die wichtigsten Fakten:
Die Entdeckung des Fuhrberger Ölfeldes ging von dem 5 km nordwestlich gelegenen Feld Wietze aus. Durch die Bohrarbeit in Wietze, die bereits 1859 begann, wurde der große Salzstock von Wietze-Steinförde-Oldau-Hambühren aufgefunden. Im Laufe der Zeit wurde der Zusammenhang von Salzstock und Ölfeld klar, sodass man auch an der Südflanke (das Wietzer Feld befand sich an der Nordflanke) mit der Suche nach Öl begann.
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Gebäude auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Gebäude auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Gebäude auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Fundstück: Überrest eines der Isolatoren im August 2014 |
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Bohrmeister Franz Groß
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Verwaltung
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Die Wintershall-Feuerwehr
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Links im Bild: Walter Donat
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Rechts im Bild: Walter Donat
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
Dies tat im Jahr 1906 zunächst die Deutsche Mineralöl-AG. Beim Abteufen mehrerer Bohrungen in der Nähe von Wieckenberg wurden zwar Ölspuren gefunden, ein wirtschaftlicher Erfolg blieb aber aus. Daraufhin ruhte die Aufschlusstätigkeit 19 Jahre lang, bis 1925 die Gutehoffnungs-Hütte eine Bohrung bei Rixförde auf 1.085 m abteufte. Diesmal wurden wiederholt Gas- und Ölspuren bemerkt, die Förderversuche scheiterten jedoch. In den Jahren 1934-36 führte dann die Gewerkschaft Brigitta Bohrungen durch, bei denen ebenfalls gute Ölspuren gefunden wurden. Doch wieder wurde man nicht produktiv.
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Gebäude auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Tanks auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Tanks auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Tanks und im Vordergrund ein Pumpenbock auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
Schließlich unternahm 1938 die Wintershall AG gemeinsam mit der Gewerkschaft Elwerath mehrere flache Schürfbohrungen, wobei man schnell fündig und letztlich auch produktiv wurde. Die letzte Entdeckungsbohrung wurde am 24. November 1939 eingestellt, und die weitere Erschließung des Feldes erfolgte stetig. Produziert wurde dann ab 1939 aus mehreren hundert Bohrungen, wobei letztlich aber nur rund 18% des ursprünglichen Öls der Lagerstätte Fuhrberg gewonnen werden konnten. Bis zum letzten Fördertag am 31. 12. 1970 wurde von den vorhandenen 4,160 Mio. t aus 454 Bohrungen nur rund 750.000 t Reinöl gefördert, was bedeutet, dass bis heute noch immer rund 82% des Öls im Gebirge verblieben sind.
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Auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Auf dem Ölfeld bei Rixförde 1948/49
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Ölleitung, durch die das bei Rixförde geförderte Öl bis nach Oldau gepumpt wurde, um dort auf Eisenbahnwaggons verladen zu werden
(Scan/Originalfoto: Hans Hövelmann) |
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Noch heute ist der Graben vorhanden, in dem einst die Ölleitung verlief |
Von den vielen Förderanlagen und Gebäuden (Schmiede, Pumpenhaus, Kesselhaus, Magazin, Lager, Tanks), wie sie auf den alten Fotos zu sehen sind, ist bis heute so gut wie nichts geblieben. Erst das Übereinanderlegen des alten Lageplans auf aktuelle Karten ermöglicht es überhaupt, sich ein Bild davon zu machen, wo die vielen Bohrlöcher waren, wo Gebäude standen und wo Wege und Schienen verliefen. Erst dann wird einem bewusst, dass hier bei Rixförde bis vor 43 Jahren ein reges Treiben herrschte, und dass hier bis zu 79 Menschen (Stand: 1. 1. 1957) arbeiteten.
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Kartenausschnitt bei Rixförde, über aktuelle Karte gelegt |
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Luftbilder des Ölfeldes bei Rixförde aus dem Jahr 1954 |
Bei einer ersten „Ortsbegehung“ im August 2014 fanden sich allerdings - wie man auf den folgenden Fotos sieht - innerhalb kürzester Zeit schon Spuren, die auf die ehemalige Nutzung des Geländes hinweisen. Man muss jedoch schon sehr genau hinsehen, um Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen zu können. So finden sich z. B. neben mancherlei Beton- und Eisenrelikten auch größere Ölklumpen (wie man sie heute z. B. auch in Wietze noch vorfindet).
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Alter Beton... |
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Das Ende eines Rohres ragt aus der Erde |
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Ölklumpen |
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Brückengeländer |
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Reste einer kleinen Brücke samt Geländer |
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Links die Straße Richtung Rixförde, rechts die ehemalige Trasse der Feldbahn |
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Auch nach mehr als 40 Jahren versperrt eine Schranke den Zugang |
Wir sind gespannt, ob wir in den nächsten Wochen und Monaten auf weitere Relikte stoßen werden - Suchen werden wir ganz bestimmt: Fortsetzung folgt...
Ein paar Tage nach unseren ersten Entdeckungen machten wir uns erneut auf die Suche nach Relikten und sind tatsächlich wieder fündig geworden - siehe Fotos:
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Dieses Ende einer Rohrleitung ragt mitten im Wald aus der Erde |
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Stammen diese alten Tonpfannen auch aus der Ölfieber-Zeit? |
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Ein sehr interessanter Fund: Rest eines Bohrkerns! |
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...und noch ein altes Metallrohr |
Quellen: Artikel aus dem Archiv der Wintershall AG zur „Lage und Entdeckung des Ölfeldes von Fuhrberg“, der mir dankenswerter Weise von Hans Hövelmann überlassen wurde, wie auch die Fotos vom Ölfeld bei Rixförde aus den Jahren 1948/49. Andere Quellen wie angegeben.
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