Zum Schacht Hambühren „Einigkeit III“ erfährt man aus dem Buch von Rainer Fabisch „Entstehung von Ovelgönne“ folgendes:
Für die Bestimmung des Ansatzpunktes von Schacht Hambühren gaben neben den geologischen Informationen des Schachtes „Prinz Adalbert“ zwei Flachbohrungen, die in einer Teufe von 102 m Steinsalz angetroffen hatten, den Ausschlag. [...] Am 29. Dezember 1911 begannen die Abteufarbeiten, indem ein 4,60 m tiefes Loch ausgehoben wurde. [...] Ebenso wie beim Bau des Schachtes „Prinz Adalbert“ kam beim Abteufen das Gefrierverfahren zur Anwendung. [...] Die Arbeiten begannen am am 20. November 1913, nachdem bereits fünf Wochen vorher der Gefrierprozess eingeleitet worden war. Im April 1914 war der Schacht bis 149 m mit Tübbingen ausgebaut, und im Mai mit 225 m die Entteufe des Gefrierschachtes erreicht. [...] Trotz der Mobilmachung am 1. August 1914 zu Beginn des Ersten Weltkrieges gingen die Abteufarbeiten weiter, bis diese am 5. September 1915 bei der Endteufe 711 m schließlich beendet werden konnten. Da die meisten Arbeiter in den Krieg zogen, konnte der Schachtausbau erst am 20. November 1916 abgeschlossen werden.
[...] Der Schacht wurde am 1. Oktober 1915 mit dem Schacht „Prinz Adalbert“ auf der 640 m-Sohle durchschlägig, d. h. beide Schächte waren unterirdisch miteinander verbunden.
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Abteufschacht von Schacht Hambühren
[Quelle: Buch „Entstehung von Ovelgönne“, Seite 64] |
Die Tagesanlagen auf dem Schachtplatz Hambühren waren zwischen 1913 und 1915 wie auch schon beim Abteufen des Schachtes „Prinz Adalbert“ zeitgleich mit dem Niederbringen des Schachtes errichtet worden. Doch kam es hier nur zum Aufbau der unbedingt notwendigen Bauten wie Büro-, Maschinen-, Kauen und Werkstattgebäuden, ein Fördermaschinenhaus mit Fördergerüst und zwei Wohnungen. Im Pförtnergebäude wohnten ein Beamter und zwei Arbeiter und im Bürogebäude zwei Beamte.
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Die Tagesanlagen von Schacht Hambühren
[Quelle: Buch „Entstehung von Ovelgönne“, Seite 103] |
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1922 errichteten die Kaliwerke über ihrem „Notausgang“ noch eine kleinere Schachthalle von 10 x 15 m, aus der das von der Firma Eilers aus Hannover gelieferte 35 m hohe Fördergerüst ragte. Dieser zweite rund 1,5 km östlich vom Schacht „Prinz Adalbert“ gelegene Schacht Hambühren war nur deshalb niedergebracht worden, weil die Oberbergämter seinerzeit für alle Bergwerke einen solchen zweiten Schacht gefordert hatten - aus Sicherheitserwägungen. Die Kaliwerke „Prinz Adalbert“ trennten einen Teil ihrer Berechtigungsfelder ab, gründeten die Bergbaugesellschaft Hambühren mbH, und strichen damit weitere vom Kalisyndikat ausgegebene volle Förder- und Absatzquoten ein. Denn juristisch handelte es sich zwar um ein selbständiges Unternehmen, in Wirklichkeit war es aber ein „Ableger“ der Kaliwerke „Prinz Adalbert“, die hierüber die volle Verfügungsgewalt hatten.
Die Bergwerksgesellschaft erweckte nach außen in der Tat den Anschein eines selbstständigen Bergwerkes: mit Förderanlage, einer eigens angelegten Salzabraumhalde die über eine 5,50 m hohe und 22,50 m lange Miniatur-Haldenbrücke mit dem Schacht verbunden war. Auch einen Gleisanschluss zum Abtransport der geförderten Rohsalze gab es - als Schmalspurbahn, den den Hambührener mit dem „Prinz Adalbert“ Schacht verband. [...] Da die Förderung im Hambührener Schacht seit Kriegsende praktisch ruhte, übertrug man im Jahre 1921 die Quote auf den Schacht „Prinz Adalbert“.
Noch heute existieren die meisten der sogenannten Tagesanlagen des Schachtes Hambühren, die direkt an der Bundesstraße 214 gelegen sind.
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Das Büro- und Pförtnergebäude des Schachtes Hambühren heute (2011) |
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Das Büro- und Wohngebäude |
Auf der Internetseite
www.geo-archiv.de habe ich die folgenden sehr interessanten Bilder des ehemaligen Kalischachts Hambühren „Einigkeit III“ entdeckt. Der ehemalige Schachteingang befindet sich in dem Gebäudekomplex an der B214 (siehe oben), ist jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Hier noch ein interessanter Link zum Thema:
Schacht Einigkeit III
Quellen: www.geo-archiv.de, mit freundlicher Genehmigung von Daniel Neumann; Buch „Entstehung von Ovelgönne“ von Rainer Fabisch, aus der Reihe „Beiträge zur Geschichte Hambührens“, ISBN 978-3-00-022413-3
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AntwortenLöschenEs ist mir nicht ganz klar, was im vorherigen Kommentar gemeint ist. Ich habe um 1982 die Firma aufgesucht, die sich, wenn man das Gelände von der Bundesstraße betritt, im linksliegenden Gebäude befand, und konnte von dort aus die Schachtöffnung fotografieren. Diese ist bzw. war also ohne weiteres vom Hof und damit auch vom gegenüberliegenden Firmengebäude sichtbar.
AntwortenLöschenLeider kenne ich kein Foto des Fördergerüstes des Schachtes Hambühren. Das obige Foto ist ja nur das Gebäude, das zur Abteufung des Schachtes errichtet wurde und danach wieder abgerissen wurde.
Ansonsten ist es schon recht sensationell, daß diese recht schönen Gebäude bis heute anscheinend gut erhalten geblieben sind. Denkmalschutz wäre angebracht...
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